hoffentlich nicht tatsächlich bald nur mehr Geschichte: Der alte Bahnhof Unteroberndorf

Danke, Harald Blanda, für den Beitrag in unserer aktuellen Zeitung:

Ursprünglich war da ein nettes kleines Bahnhofsgebäude, das auf der heute nach St. Pölten liegenden Bahnhofsseite gestanden ist. Ca. im Jahre 1980 wurde es abgetragen und ist irgendwo im Mariazellerraum wieder errichtet worden. Dieses auf Privatinitiative am Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Gebäude war bescheiden aber zweckmäßig. Sogar Klosettanlagen waren vorhanden, die aber in der Endphase geschlossen blieben. Auch ein Ofen war im Warteraum und dieser wurde an kalten Wintertagen vom Bahnwärter, der hier Dienst gemacht hat, beheizt. Im vorhandenen Fahrkartenschalter konnte man Fahrkarten (diese waren aus Karton) erstehen. Die Züge selbst fuhren noch im Linksverkehr, so dass Züge nach Wien auf der Seite des Bahnhofgebäudes abgefertigt wurden. Wollte man in Richtung nach St. Pölten fahren, musste man die Geleise überschreiten, was nur mit Zustimmung des Bahnwärters erlaubt war. Dieser erkundigte sich zuvor aber telefonisch ob die Strecke auch frei sei. Ferner hat er bei jedem vorbeifahrenden Lastzug die Eisenräder zu kontrollieren gehabt ob nicht eines blockierte, weil die Bremse sich nicht gelöst hatte und bereits rot geglüht hat.
Neben diesen Diensten waren noch drei Bahnschranken zu bedienen, die händisch über Kurbelanlagen und Drahtzüge betrieben wurden. Der mittlere dieser drei Schranken befand sich dort, wo heute der Stiegenaufgang zu den beiden Bahnsteigen besteht. Damals gab es die Brücke für die Züge noch nicht und Fuhrwerke, die in den Wald fahren wollten, mussten über eine Auffahrt die Eisenbahngeleise niveaugleich passieren.
Weihnachten war eine besondere Zeit, denn da ist ja fast niemand mit dem Zug gefahren und es war schon recht einsam beim Bahnwärterhaus. Manchmal haben wir dann den Diensthabenden besucht und ihm kleine Geschenke gebracht, worüber sich dieser sehr gefreut hat.
Einen gewaltigen Fortschritt gab es natürlich auf vielen Sektoren aber besonders bei den Waggons mit ihren komfortablen Sitzen und automatischen Türen. Die Heutigen kann man mit den seinerzeitigen gar nicht vergleichen. Damals hatten sie noch offene Plattformen, die Einstiege waren hoch, die Einstiegstüren bestanden nur aus beweglichen Metallstangen und im Inneren war es entweder zu heiß oder zu kalt. Da geht es uns heute schon besser und wir hoffen, dass es auch so bleibt und nicht, dass man uns die Station schließen will und die Züge nur durchfahren. Vielleicht mag so mancher Unter Oberndorfer es doch einmal mit dem Zug probieren, denn mit steigenden Fahrgastzahlen steigt auch die Chance auf Erhalt der Station.

 Harald Blanda

Klimaschutz, ja unbedingt, sofort!

Aus unserer aktuellen Zeitung ein Beitrag von Lothar Rehse:


In der letzten Ausgabe der grünen Gemeindezeitung vom März 2019 (nachzulesen in unserem Blog) haben wir schon deutlich gemacht: es braucht dringend Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe und es braucht genauso dringend Maßnahmen im Umgang mit den Folgen der Erwärmung und der zunehmenden Trockenheit – unsere Kinder haben ein Recht darauf!

Gerade im Moment erleben wir, dass sich alle Parteien im Wahlkampf als die Klimaschützer schlechthin inszenieren. Es ist dabei sehr spannend, sich genauer anzuschauen, was dann konkret gemeint wird. Zur Erinnerung: Österreich ist EU-weit eins von zwei Ländern, die bisher gegenüber 1990 eine deutliche Steigerung des CO2-Ausstosses zu verzeichnen haben. Wir haben bisher keinerlei Reduktion geschafft, nicht in Österreich, nicht in Niederösterreich und auch nicht in Maria Anzbach! Aktuell wird sehr klar, dass alle 3 Regierungsparteien dieser 30 Jahre nach wie vor nur darum bemüht sind, die eigene Klientel zu bedienen – das Klima spielt dabei keine Rolle! Und dies betrifft ÖVP, SPÖ und FPÖ in gleicher Weise!

Alle drei lassen sich ihre Argumente von den Industrie-Lobbyisten diktieren: unverblümt stellt sich der Alt-Kanzler hin und verspricht 500.000 Mio. € „Forschungsgeld“ statt CO2-Steuer, damit Österreich 2030 in der Wasserstofftechnologie die führende Nation ist – ein Schelm, wer dabei daran denkt, dass allein die VOEST für 10% des österreichischen CO2-Ausstosses verantwortlich ist und dass Forschung für die Wasserstofftechnologie ausschließlich VOEST, ÖMV und Verbund zugute kommt. Nicht zufällig zielt diese Argumentation in dieselbe Richtung wie die Ablehnung der CO2-Steuer durch die SPÖ (weil angeblich dann die PendlerInnen zahlen müssen) oder die vollständige Negierung der menschengemachten Klimakatastrophe durch die FPÖ (stattdessen 140km/h auf Autobahnen …). Übrigens: die Industrie ist gemeinsam mit den Energieerzeugern für 50% der CO2-Emissionen in Österreich verantwortlich, der Verkehr insgesamt für 30% (Individualverkehr sogar noch weniger), Landwirtschaft und Gebäude für jew. 10%. Der Verkehr steht deshalb in der Auslage, weil er durch die extremen Steigerungen der letzten Jahre alle anderen zarten Ansätze zur CO2-Reduktion überrollt hat!

Und derzeit kann man sehr schön beobachten, wie Industrie und Wirtschaftskammer versuchen bzw. versucht haben, die Argumente der Fridays-for-Future-Bewegung zu vereinnahmen:

Phase 1: Alle SprecherInnen und FunktionärInnen betonen den gewünschten Dialog, beziehen auch Ansätze kritischer Argumente in die eigene Argumentation ein. Gleichzeitig werden aber von allen Ängste geschürt, dass die Kosten für die Industrie, die PendlerInnen, die AutofahrerInnen … explodieren werden!

Phase 2: Stück für Stück werden Studien und Prominente in Stellung gebracht, gegen CO2-Abgaben, gegen schnelle Energiewende, für Augenmaß zum Schutz der Industrie, gegen die 10 Mythen der Klimajünger …

Für die nächsten Schritte ist ihnen die Ibiza-Affäre dazwischen gekommen, aber sie sind sehr bemüht, den Wahlkampf möglichst effizient zu nutzen. Sie stellen Forderungen, die keine Wirkung haben. Sie versuchen, zunehmend aggressiver die Fridays-for-Future oder deren UnterstützerInnen anzupatzen. Wir erleben jetzt Argumentationslinien, die die (Regierungs-) Politik und die Industrie aus der Verantwortung nehmen und für die Zukunft eher Worthülsen stiften: sie fordern die individuelle Verantwortung der KonsumentInnen ein, sie fordern neue Technologien ein, sog. Innovationen und sie fordern natürlich die „anderen“ …

Ich würde das eher Nebelkerzen nennen! In Wirklichkeit machen alle KandidatInnen der vermeintlichen Groß- oder Mittelparteien nur deutlich: Sie haben keine Idee, wie sie zu einer Lösung der Klimakatastrophe beitragen können. Aber sie geben alles, um an der Macht zu bleiben! Es braucht tatsächlich aktive Klimapolitik, es braucht nicht nur Lippenbekenntnisse, es braucht einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus der fossilen Energie-, Industrie- und Verkehrspolitik – nicht auf Kosten der normalen Menschen sondern gemeinsam mit ihnen!

Mit Greta Thunberg kann man sagen: „Wir können keinen Ausweg aus der Krise finden, wenn wir sie nicht wie eine Krise behandeln! Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen! Und wir müssen uns auf Gerechtigkeit konzentrieren!“

Lothar Rehse